BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ortsverband Frankenberg

Bürgerengagement als Schlüssel zur lokalen Energiewende

Grüne besichtigen Solarnahwärme-Projekt

Mitglieder und Gäste von Bündnis 90/Die Grünen in Frankenberg haben das Solarnahwärme-Projekt in Bracht besichtigt. Die Anlage, die von einer Bürgergenossenschaft umgesetzt wird, gilt als Vorzeigemodell für dezentrale und nachhaltige Energieversorgung in Bürgerhand. Zukünftig werden 190 Haushalte in Bracht ihre Wärme aus dem Nahwärmenetz beziehen und können damit 98 Prozent der CO2 Emissionen gegenüber der alten Ölheizungen einsparen.

Mit Gesamtkosten von rund 16,5 Millionen Euro wird das Projekt zu etwa 60 Prozent durch Fördermittel finanziert – darunter 5,6 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie 5 Millionen Euro aus KfW‑Mitteln. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Universität Kassel.

Während der Besichtigung erläuterte der Vorsitzende der Genossenschaft, Helgo Schütze, detailliert die technischen Funktionen der Anlage sowie den anspruchsvollen Entstehungsprozess.

Einen ganzen Ort überwiegend mit Sonnenenergie zu versorgen, ist nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa einmalig. Bereits seit 2013 wurde das Projekt geplant, seit 2022 wird daran gebaut. Schon vor einiger Zeit wurde ein großes Solarfeld in Betrieb genommen; in 60 Reihen wurden 855 Kollektoren aufgestellt, die allmählich das Wasser in dem beeindruckenden Erdbeckenspeicher aufheizen. Dieser ist 14 Meter tief und mit 26,6 Millionen Liter Wasser gefüllt und mit einer riesigen Spezialfolie abgedeckt. Dafür musste eine Pumpstation gebaut werden, für deren Bau locker ein fünfstelliger Betrag fällig gewesen wäre „Da haben wir es selbst in die Hand genommen und das Erdloch ausgehoben“ so Schütze, wie überhaupt manches in Eigenleistung erbracht wurde, um die Kosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. „Wenn ein Arbeitseinsatz angesetzt war“, so Schütze, „waren schnell 20 Leute zusammen“, die Bereitschaft mitzuhelfen, sei bis heute immer wieder beeindruckend.Ergänzt wird das System durch zwei Großwärmepumpen der Firma Carrier (je ca. 630 kW Leistung), die etwa 10 Prozent der Wärmeversorgung übernehmen, und einen 700 kW Biomassekessel für Spitzenlasten. 

Ursprünglich wurde das Projekt auch ins Leben gerufen, um die Attraktivität des Ortes zu steigern: Das Wärmenetz ermöglicht eine nachhaltige Versorgung selbst dort, wo Gebäude schwer energetisch zu sanieren sind – und steigert so zugleich den Wert der Immobilien.

Ein Pionierprojekt in diesem Ausmaß erfordert viel Mut und Durchhaltevermögen. Immer wieder stieß man auf bürokratische Hürden, wenn Genehmigungen lange dauerten und den Fortgang behinderten, oder immer neu Detailnachweise verlangt wurden. Letztendlich konnte die Genossenschaft alle Hürden überwinden und so steht am 20. September die Eröffnung der Anlage bevor.

"Dieses Projekt ist ein herausragendes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn Bürgerinnen und Bürger die Energiewende selbst in die Hand nehmen", erklärte Christine Müller, stellvertretende Ortsverbandsvorsitzende der Grünen. "Hier in Bracht sehen wir, wie lokales Engagement und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. Hier wird die Energiewende nicht nur diskutiert, sondern konkret umgesetzt - mit spürbarem Nutzen für alle Beteiligten durch langfristig stabile Wärmepreise und regionale Wertschöpfung. Solche Initiativen müssen von unnötiger Bürokratie entlasten, denn sie sind unverzichtbare Bausteine für eine erfolgreiche Energiewende.“

Dass nicht nur die Brachter von dem Projekt profitieren, zeigt sich an der Auftragsvergabe. Ein großer Teil der Aufträge wurde an Firmen aus der näheren Umgebung vergeben. So übernahm beispielsweise Viessmann Climate Solutions die Lieferung der Heiztechnik und den Bau des Nahwärmenetzes. Die anspruchsvollen Stahlarbeiten für die Erdbeckenkonstruktion wurden von der Kirchhainer Firma STL ausgeführt. Dadurch bleibt ein erheblicher Anteil der Wertschöpfung direkt in der Region und stärkt das lokale Handwerk und die Wirtschaft.

Kategorie

Presse

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